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Young-ha Kim: Be an #artist, right now!

Young-ha Kim: Be an #artist, right now!

Website: Kim Young-ha (English) Website: Kim Young-ha (Korean)

Mein Thema heute ist: “Seid Künstler, jetzt!” Wenn das Thema angesprochen wird, werden die meisten Menschen angespannt und wehren sich dagegen: “Kunst ernährt mich nicht und ich bin gerade zu beschäftigt. Ich muss zur Schule gehen, einen Job bekommen, meine Kinder in den Unterricht schicken…” Sie denken: “Ich bin zu beschäftigt. Ich habe keine Zeit für Kunst.” Es gibt Hunderte von Gründen, warum wir gerade jetzt kein Künstler sein können. Fallen Ihnen nicht auch gerade einer ein?

0:39Es gibt so viele Gründe, warum wir es nicht sein können, Wir sind uns noch nicht einmal nicht sicher, warum wir es sein sollten. Wir wissen nicht, warum wir Künstler sein sollten, aber wir haben viele Gründe, warum wir es nicht sein können. Warum wehren sich Menschen sofort gegen die Idee, sich mit Kunst zu beschäftigen? Vielleicht denken Sie, dass Kunst für die Hochbegabten oder für die gründlich und professionell Ausgebildeten ist. Und einige von Ihnen denken vielleicht, dass Sie sich zu weit von der Kunst entfernt haben. Naja, vielleicht haben Sie das ja, aber ich glaube das nicht. Das ist das Thema meiner Rede heute. Wir sind alle als Künstler geboren.

1:16Wenn Sie Kinder haben, wissen Sie, was ich meine. Fast alles, was Kinder tun, ist Kunst. Sie malen mit Buntstiften auf die Wand. Sie tanzen zu Son Dam Bis Tanz im Fernsehen, aber man kann es nicht einmal Son Dam Bis Tanz nennen – er wird zum eigenen Tanz der Kinder. Da tanzen sie also einen seltsamen Tanz und nötigen allen ihren Gesang auf. Ihre Kunst ist vielleicht etwas, das nur ihre Eltern ertragen können, und weil sie diese Kunst den ganzen Tag lang üben, werden die Erwachsenen um sie herum ehrlicherweise ein wenig müde.

1:51Kinder führen manchmal Monodramen auf – House-Musik zu spielen ist in der Tat ein Monodrama oder ein Theaterstück. Und wenn sie etwas älter werden, fangen einige Kinder an zu lügen. In der Regel erinnern sich Eltern an das erste Mal, wenn ihr Kind lügt. Sie sind schockiert. “Jetzt zeigst du dein wahres Gesicht,” sagt Mama. Sie denkt: “Warum kommt er so nach seinem Vater?” Sie fragt ihn: “Was für ein Mensch wirst du werden?”

2:16Aber Sie sollten sich keine Sorgen machen. Der Moment, in dem Kinder mit dem Lügen beginnen, ist der Moment, in dem die Geschichten beginnen. Sie reden über Dinge, die sie nicht sehen. Es ist erstaunlich. Ein wunderbarer Moment. Eltern sollten feiern. “Hurra! Mein Junge beginnt endlich zu lügen!” Alles klar! Das muss gefeiert werden. Zum Beispiel sagt ein Kind: “Mama, weißt du was? Ich hab auf dem Heimweg ein Alien getroffen.” Dann antwortet eine typische Mutter: “Lass den Unsinn.” Nun, ideale Eltern würden folgendermaßen antworten: “Wirklich? Ein Alien? Wie sah es aus? Hat es irgendwas gesagt? Wo hast du es denn getroffen?” “Äh, vor dem Supermarkt.”

2:52Wenn Sie so eine Unterhaltung haben, muss das Kind sich die nächste Antwort einfallen lassen um das zu verantworten, was es angefangen hat. Bald entwickelt sich eine Geschichte. Das ist natürlich eine infantile Geschichte, aber sich einen Satz nach dem anderen auszudenken ist das Gleiche, was ein professioneller Schriftsteller wie ich macht. Im Wesentlichen ist das nichts anderes. Roland Barthes hat einmal über die Romane von Flaubert gesagt: “Flaubert hat keinen Roman geschrieben. Er hat lediglich einen Satz nach dem anderen miteinander verbunden. Der Eros zwischen den Sätzen, das ist die Essenz von Flauberts Roman.” Das ist richtig – einen Roman zu schreiben, bedeutet grundsätzlich einen Satz zu schreiben, und dann, ohne die Bedeutung des ersten zu gefährden, den nächsten Satz zu schreiben. Und Sie fahren fort, Verbindungen herzustellen.

3:40Schauen Sie sich diesen Satz an: “Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.” Ja, das ist der erste Satz aus Kafkas Buch “Die Verwandlung.” Durch das Schreiben eines so unvertretbaren Satzes und das Weiterschreiben, um ihn zu rechtfertigen, wurde Kafkas Werk ein Meisterwerk der zeitgenössischen Literatur. Kafka zeigte seine Arbeit nicht seinem Vater. Er verstand sich nicht gut mit seinem Vater. Ganz allein schrieb er diese Sätze. Hätte er das seinem Vater gezeigt, hätte der sich gedacht: “Mein Junge ist verrückt geworden.”

4:10Und das ist richtig. In der Kunst geht es darum, ein bisschen verrückt zu sein und den nächsten Satz zu rechtfertigen, was nicht so viel von dem unterscheidet, was ein Kind tut. Ein Kind, das gerade angefangen hat zu lügen, macht die ersten Schritte als Geschichtenerzähler. Kinder machen Kunst. Sie werden nicht müde und haben Spaß dabei. Ich war vor ein paar Tagen auf der Insel Jeju. Wenn Kinder am Strand sind, lieben es die meisten, im Wasser zu spielen. Aber manche von ihnen verbringen viel Zeit im Sand, um Berge und Meere zu bauen – naja, keine Meere, aber verschiedene Dinge – Menschen und Hunde, etc… Aber ihre Eltern sagen ihnen: “Es wird alles von den Wellen weggespült.” Mit anderen Worten, ist es nutzlos. Es ist nicht notwendig. Aber Kindern macht das nichts aus. Sie haben Spaß in diesem Augenblick und spielen weiter im Sand. Kinder tun das nicht, weil es ihnen jemand gesagt hat. Es hat ihnen nicht ihr Chef gesagt oder irgend jemand, sie tun es einfach.

5:00Als Sie klein waren, wette ich, dass Sie Zeit damit verbracht haben, die Freude der einfachen Kunst zu genießen. Wenn ich meine Studenten bitte, über ihren glücklichsten Moment zu schreiben, schreiben viele über eine frühe künstlerische Erfahrung als Kind. Klavier spielen zu lernen und zum ersten Mal vierhändig mit einem Freund zu spielen, oder einen lächerlichen Sketch mit Freunden aufzuführen und dabei wie Idioten auszusehen – solche Dinge. Oder der Moment, als sie den ersten Film entwickelten, den sie mit einer alten Kamera gemacht hatten. Sie sprechen über diese Art von Erfahrungen. Sie müssen auch einen solchen Moment gehabt haben. In diesem Moment macht Kunst Sie glücklich, weil es keine Arbeit ist. Arbeit macht Sie nicht glücklich, oder? Meistens ist sie schwer.

5:37Vom französische Schriftsteller Michel Tournier gibt es einen berühmten Spruch. Er ist eigentlich ein wenig schelmisch. “Arbeit ist gegen die Natur des Menschen. Der Beweis ist, dass sie uns müde macht.”Richtig? Warum würde Arbeit uns ermüden, wenn sie in unserer Natur läge? Spielen ermüdet uns nicht.Wir können die ganze Nacht lang spielen. Wenn wir über Nacht arbeiten, sollten wir Überstunden bezahlt bekommen. Warum? Weil es anstrengend ist und wir uns ermüdet fühlen. Aber Kinder machen normalerweise Kunst aus Spaß. Es ist Spielen. Sie zeichnen nicht, um das Werk an jemanden zu verkaufen, oder spielen Klavier, um Geld für die Familie zu verdienen. Natürlich gab es Kinder, die das mussten. Kennen Sie diesen Herrn? Er musste durch Europa touren um seine Familie zu unterstützen –Wolfgang Amadeus Mozart – aber ist Jahrhunderte her, also können wir bei ihm eine Ausnahme machen.Leider endet irgendwann unsere Kunst – so ein freudiger Zeitvertreib. Kinder müssen zum Unterricht, zur Schule gehen, Hausaufgaben machen und natürlich nehmen sie Klavier- oder Ballett-Unterricht, aber sie haben keinen Spaß mehr. Es wird Ihnen gesagt, das zu machen, und es herrscht Wettbewerb. Wie kann das Spaß machen? Wenn Sie in der Grundschule sind und immer noch auf die Wand malen, kriegen Sie sicher Ärger mit Ihrer Mutter. Außerdem… Wenn Sie sich, während Sie älter werden, weiterhin wie ein Künstler aufführen, wird der Druck zunehmen – man wird Ihre Handlungen in Frage stellen und Sie bitten, sich anständig zu benehmen.

7:02Das ist meine Geschichte: Ich war ein Achtklässler und nahm an einem Malwettbewerb in der Schule teil.Ich versuchte mein Bestes, mein Lehrer kam zu mir und fragte: “Was machst du?” “Ich male fleißig,” sagte ich. “Warum verwendest du nur Schwarz?” In der Tat war malte ich den Malblock eifrig in Schwarz aus. Und ich erklärte ihm: “Es ist eine dunkle Nacht und eine Krähe sitzt auf einem Zweig.” Da sagte mein Lehrer: “Wirklich? Nun, Young-ha, du bist vielleicht nicht so gut im Zeichnen, aber du hast ein Talent zum Geschichtenerzählen.” Naja, die Antwort hätte ich gerne gehabt. “Jetzt setzt es aber was, du Schlawiner!” war die Antwort. (Gelächter) “Jetzt setzt es was!”, sagte er. Wir sollten den Palast, das Gyeonghoeru zeichnen, usw…, aber ich malte alles schwarz, Also zerrte er mich aus der Gruppe. Da gab es auch viele Mädchen, also ich war völlig gedemütigt.

7:51Meine Erklärungen oder Ausreden wurden nicht gehört, und ich hab es wirklich gewaltig bekommen.Wenn er ein idealer Lehrer gewesen wäre, hätte er so reagiert, wie ich es gerade beschrieben habe,“Young-ha hat vielleicht kein Talent fürs Zeichnen, aber er hat eine Gabe zum Erfinden von Geschichten,” und er hätte mich ermutigt. Aber so einen Lehrer findet man selten. Später wuchs ich auf und besuchte die Museen Europas – Ich war Student – und ich fand, das war wirklich unfair. Schauen Sie mal, was ich fand. (Gelächter)

8:23Werke wie dieses hingen in Basel, während ich bestraft wurde und ich vorne stand mit meiner Zeichnung des Palastes im Mund. Sehen Sie sich das an. Sieht nicht wie eine Tapete aus? Zeitgenössische Kunst, wie ich später herausfand, lässt sich nicht mit einer lahmen Geschichte wie meiner erklären. Krähen werden nicht erwähnt. Die meisten Werke haben keinen Titel: “Ohne Titel”. Auf jeden Fall geht es in der zeitgenössischen Kunst des 20. Jahrhunderts darum, etwas Merkwürdiges zu tun und die Leere mit Erläuterung und Interpretation zu füllen – im Wesentlichen das gleiche, was ich getan habe. Natürlich war meine Arbeit sehr amateurhaft, aber wenden wir uns berühmteren Beispielen zu.

9:01Dies ist von Pablo Picasso. Er steckte einen Lenker in einen Fahrrad-Sitz und nannte es “Stierkopf”. Klingt überzeugend, oder? Als nächstes wurde ein Urinal auf die Seite gelegt und “Fountain” genannt.Das war Duchamp. Also die Lücke zwischen der Erklärung und einer seltsamen Handlung mit Geschichten zu füllen – das ist es wirklich, worum es bei zeitgenössischer Kunst überhaupt geht. Picasso sagte sogar mal: “Ich zeichne nicht das, was ich sehe, sondern das, was ich denke.” Ja, das heißt, dass ich nicht Gyeonghoeru zeichnen musste. Ich wünschte, ich hätte damals das Zitat von Picasso gekannt. Ich hätte besser mit meinem Lehrer argumentieren können. Leider werden die kleinen Künstler in uns erstickt, bevor wir gegen die Unterdrücker der Kunst kämpfen können. Sie werden eingesperrt. Das ist unsere Tragödie.

9:48Also was passiert, wenn die kleinen Künstler eingeschlossen, verbannt oder sogar getötet werden? Unser künstlerische Leidenschaft verschwindet nicht. Wir wollen uns ausdrücken, uns offenbaren, aber mit dem Tod des Künstlers zeigt sich das künstlerische Verlangen in dunkler Form. In Karaoke-Bars gibt es immer Leute, die “She’s Gone” oder “Hotel California” singen während sie Gitarren-Riffs imitieren. In der Regel klingen sie wirklich schrecklich. Manche Leute werden so zu Rockern. Oder andere Leute tanzen in Clubs. Menschen, die gerne Geschichten erzählt hätten, trollen schließlich nächtelang im Internet. So offenbart sich schriftstellerisches Talent auf der dunklen Seite.

10:27Manchmal sehen wir Väter, die mit mehr Begeisterung als ihre Kinder mit Lego spielen oder Plastik-Roboter zusammenbauen. Sie sagen: “Fass das nicht an. Papa macht es für dich.” Das Kind hat bereits das Interesse verloren und macht etwas anderes, aber der Vater baut die Burgen allein weiter. Dies zeigt, dass der künstlerische Impuls in uns unterdrückt, aber nicht verschwunden ist. Aber er kann sich oft auch negativ, in Form von Eifersucht zeigen. Es gibt ein Lied namens “Ich würde gern im Fernsehen sein”. Warum hätten wir das gerne? Im Fernsehen sehen wir viele Menschen, die das tun, was wir gerne getan hätten, aber wozu wir nie gekommen sind. Sie tanzen, sie handeln – und je mehr sie tun, desto mehr werden sie gelobt. Also fangen wir an, sie zu beneiden. Wir werden zu Diktatoren mit einer Fernbedienung und fangen an, die Menschen im Fernsehen zu kritisieren. “Er kann einfach nicht schauspielern.” “Das nennst du singen? Sie trifft die Töne nicht.” Wir sagen schnell solche Sachen. Wir werden eifersüchtig, nicht, weil wir böse sind, aber weil wir die kleinen Künstler in uns eingesperrt haben.Das ist meine Meinung.

11:34Was sollten wir also tun? Ja, das ist richtig. Wir müssen jetzt anfangen, unsere eigene Kunst zu machen.Genau in dieser Minute können wir den Fernseher ausschalten. Loggen Sie sich aus dem Internet aus,stehen Sie auf und fangen Sie an, etwas zu tun. Dort, wo ich Studenten in der Schauspielschule unterrichte, gibt es einen Kurs Theaterwissenschaft. In diesem Kurs müssen alle Studenten ein Theaterstück einstudieren. Jedoch sollten Schauspiel-Studenten nicht Theater spielen. Sie können z.B. das Stück schreiben, und die Autoren können an der Bühnenkunst arbeiten. Ebenso können Bühnenkunst-Studenten Schauspieler werden, Akteure, und so kann man ein Stück inszenieren. Zuerst fragen sich die Studenten, ob sie das tatsächlich können, aber später haben sie so viel Spaß. Ich sehe selten jemanden, der während des Stückes unglücklich ist. In der Schule, beim Militär oder sogar in einer psychiatrischen Anstalt: Sobald Sie Menschen dazu bringen, genießen sie es. Ich habe das in der Armee gesehen – viele Menschen hatten Spaß beim Schauspielern.

12:23Ich habe noch eine andere Erfahrung gemacht: In meiner Schreib-Klasse gebe ich den Studenten eine besondere Aufgabe. Ich habe die Schüler wie Sie in der Klasse – viele, die keinen Abschluss im Schreiben haben Manche haben einen Abschluss in Kunst oder Musik, und glauben, dass sie nicht schreiben können. Ich gebe ihnen leere Papierbögen und ein Thema. Es kann ein einfaches Thema sein:Schreiben Sie über die unglücklichste Erfahrung in Ihrer Kindheit. Es gibt eine Bedingung: Sie müssen wie verrückt schreiben. Wie verrückt! Ich laufe herum und ermutige sie, “Los, los!” Sie müssen wie verrückt ein oder zwei Stunden schreiben. Sie dürfen nur in den ersten fünf Minuten nachdenken.

13:01Der Grund, warum ich sie wie verrückt schreiben lasse ist der: Wenn Sie langsam schreiben und viele Gedanken haben, dann schleicht sich der künstlerische Teufel ein. Dieser Teufel wird Ihnen Hunderte von Gründen geben warum Sie nicht schreiben können: “Menschen werden Sie auslachen. Das ist nicht gut geschrieben! Was für ein Satz ist das? Sehen Sie sich Ihre Handschrift an!” Er wird viele Dinge sagen. Sie müssen so schnell laufen, dass der Teufel Sie nicht einholen kann. Das wirklich gut Geschriebene aus meiner Klasse kam nicht aus den Aufgaben mit langer Frist, sondern aus den 40-60 Minuten wilden Schreibens der Studenten mit einem Bleistift direkt vor mir. Die Studenten fallen in eine Art Trance. Nach 30 bis 40 Minuten schreiben sie, ohne zu wissen, was sie schreiben. Und in diesem Moment verschwindet der nagende Teufel.

13:48So kann ich sagen: Es geht nicht um die Hunderte von Gründen, warum man kein Künstler sein kann,sondern um den einen Grund, warum man ein Künstler sein muss. Warum wir etwas nicht sein können, ist nicht wichtig. Die meisten Künstler wurden aus diesem einem Grund Künstler. Sobald wir den Teufel in unserem Herzen einschlafen lassen und unsere eigene Kunst starten, erscheinen unsere Feinde von außen. Meistens haben sie die Gesichter unserer Eltern. (Gelächter) Manchmal sehen sie aus wie unsere Ehepartner, aber sie sind nicht Ihre Eltern oder Ehepartner. Sie sind Teufel. Teufel. Sie kamen kurz verwandelt auf die Erde um Sie davon abzuhalten, künstlerisch zu werden, ein Künstler zu werden. Und sie haben eine Zauberfrage. Wenn wir sagen: “Ich versuche das Schauspielern mal. Es gibt eine Schauspielschule im Gemeindezentrum,” oder: “Ich würde gerne italienische Lieder lernen,” fragen sie: “Ach ja? Ein Theaterstück? Wozu?” Die magische Frage lautet: “Wozu?” Aber Kunst ist nicht für irgendwas. Kunst ist das höchste Ziel. Sie rettet unsere Seelen und lässt uns glücklich leben. Sie hilft uns, uns auszudrücken und ohne die Hilfe von Alkohol oder Drogen glücklich zu sein. Also als Antwort auf so eine pragmatische Frage müssen wir mutig sein. “Naja, einfach zum Spaß. Sorry, dass ich ohne dich Spaß habe”, das sollten Sie sagen. “Ich werde einfach weitermachen und es trotzdem tun.” Die ideale Zukunft, die ich mir vorstelle, ist eine, in der wir alle mehrere Identitäten haben, zumindest eine davon ist ein Künstler.

15:21Ich in war mal New York und stieg in ein Taxi. Ich setzte mich auf den Rücksitz und vor mir sah ich etwas, das mit Theater zu tun hatte. Also fragte ich den Fahrer: “Was ist das?” Er sagte, es sei sein Profil. “Und was sind Sie?” fragte ich. “Schauspieler”, sagte er. Er war ein Taxifahrer und ein Schauspieler. Ich fragte: “Welche Rollen spielen Sie in der Regel?” Er sagte stolz, dass er König Lear spielt. König Lear. “Wer ist es, der mir sagen kann, wer bin ich?” – eine große Zeile von König Lear. Das ist die Welt, von der ich träume. Jemand ist tagsüber ein Golfer und nachts ein Schriftsteller. Oder ein Taxifahrer und ein Schauspieler, ein Banker und ein Maler, der heimlich oder öffentlich seine eigene Kunst aufführt.

15:581990 kam Martha Graham, die Legende des modernen Tanzes, nach Korea. Die große Künstlerin, damals schon weit über 90, kam am Flughafen Gimpo an und ein Reporter stellte ihr eine typische Frage: “Was muss man tun, um eine große Tänzerin werden? Haben Sie einen Rat für angehende koreanische Tänzerinnen?” Nun, sie war die Meisterin. Dieses Foto wurde 1948 aufgenommen und da sie war bereits eine gefeierte Künstlerin. 1990 wurde ihr diese Frage gestellt. Sie sagte nur dies: “Just do it.” – “Tu es einfach.” Wow. Ich war gerührt. Nur diese drei Worte und dann verließ sie den Flughafen. Das war’s. Also was sollen wir jetzt tun? Lasst uns jetzt Künstler sein. Sofort. Wie? Tut es einfach!

16:44Vielen Dank.

16:46(Beifall)

Martha Graham – A Dancers World

Popular Modern dance & Martha Graham videos (Playlist)

https://www.youtube.com/playlist?list=PLFHOo6_d8nE6W3lpYkJ1GvKAEhO93r1Ts

Black Flower

Houghton Mifflin Harcourt; (Oct. 30, 2012)

In 1904, as the Russo-Japanese War deepened, Asia was parceled out to rising powers and the Korean empire was annexed by Japan. Facing war and the loss of their nation, more than a thousand Koreans left their homes to seek possibility elsewhere—in unknown Mexico.

After a long sea voyage, these emigrants—thieves and royals, priests and soldiers, orphans and entire families—disembark with the promise of land. Soon they discover the truth: they have been sold into indentured servitude. Aboard ship, an orphan, Ijeong, fell in love with the daughter of a noble; separated when the various haciendados claim their laborers, he vows to find her. After years of working in the punishing heat of the henequen fields, the Koreans are caught in the midst of a Mexican revolution. Some flee with Ijeong to Guatemala, where they found a New Korea amid Mayan ruins. A tale of star-crossed love, political turmoil, and the dangers of seeking freedom in a new world, Black Flower is an epic story based on a little-known moment in history.

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Tod oder Europa?