Eröffnung der 21. Internationalen Kurzfilmtage Winterthur. Morgen Dienstag fällt der Startschuss zu den 21. Internationalen Kurzfilmtagen Winterthur. 54 Filme werden im Internationalen und im Schweizer Wettbewerb gezeigt, insgesamt werden Preise im Wert von über CHF 40 000.– vergeben. Thematisch kuratierte Sektionen lenken die Aufmerksamkeit auf Südostasien und Griechenland. Das Virtual Reality Cinema sowie ein mannigfaltiges Rahmenprogramm machen die Kurzfilmtage zu einem sechstägigen Erlebnis für Filmfans und Kulturinteressierte.
An vier Spielstätten werden während sechs Tagen 225 Kurzfilme aus der Schweiz und den verschiedensten Regionen der Welt gezeigt. Mehr als 50 Vereinsmitglieder und an die 200 externe Mitarbeitende helfen auch dieses Jahr wieder mit, Winterthur zu einem Begegnungs- und Entdeckungsort im Zeichen des Kurzfilmes zu machen.
Wettbewerbsfilme mit Tiefgang, Weitsicht und Relevanz
37 Kurzfilme treten im Internationalen Wettbewerb gegeneinander an. Die Filme reflektieren besonders die unsichere politische Weltlage, berühren mit aussagekräftigen Bildern und starken Persönlichkeiten und nehmen uns mit auf eine Reise rund um den Globus. Im Schweizer Wettbewerb wurden 17 Kurzfilme selektioniert, welche sowohl den Blick über die Landesgrenzen wagen, als auch die Sicht vermehrt wieder auf die Schweiz richten. Sowohl im Internationalen wie auch im Schweizer Wettbewerb ist eine starke Zunahme im Bereich der Spielfilme feststellbar. «Dass der Filmplatz Schweiz starke Dokumentarfilme mit internationaler Auswertung zutage fördert, ist weitreichend bekannt. Umso erfreulicher ist die signifikante Zunahme an Einreichungen im fiktionalen Bereich sowie im Animationsfilm. Dies zeigt, dass der Schweizer Kurzfilm in allen Filmgenres an Selbstbewusstsein und Professionalität gewinnt», so der Künstlerische Leiter John Canciani.
Kuratierte Programme als Fenster zu verborgenen Kulturen
Die kuratierten Themenprogramme der Kurzfilmtage verschaffen Einblicke in uns verschlossene Kulturen und durchleuchten die DNA verschiedener Gesellschaften. Dieses Jahr lädt uns der Grosse Fokus ein, die südostasiatische Kultur zu ergründen. Mit Pimpaka Towira steht als Person im Fokus eine der wichtigsten weiblichen Stimmen der thailändischen Filmbranche im Zentrum. Im Programm Land im Fokus: Griechenland wird das zeitgenössische griechische Filmschaffen jenem des New Greek Cinema der 1960er Jahre gegenübergestellt. Des Weiteren ehren die Kurzfilmtage im Programmblock Fredi M. Murer und die 68er in dessen Anwesenheit sein legendäres Filmschaffen und zeigen drei seiner frühen Kurzfilmwerke. Die Züri Shorts bieten Einblick ins Zürcher Kurzfilmschaffen und der Filmblock Filmmaking in Sudan lässt uns ein bisher weitgehend verborgenes Filmterritorium entdecken. Tricky Bodies, Animated Dreams zeigt die Auseinandersetzung polnischer Animationsfilmerinnen mit Themen wie Sexualität und Körperlichkeit aus weiblicher Perspektive. Nicht zu kurz kommen auch filminteressierte Kinder- und Jugendliche: Eigens für die jeweilige Altersgruppe ausgewählte Filme zeigen in den Programmen Kurze für Kleine, Jugendprogramm 12+ und 16+, dass Filmkultur weit mehr ist, als YouTube-Clips und Cat-Content.
Erweiterung der Realität im Rahmen des Expanded Cinema
In Zusammenarbeit mit dem Geneva International Film Festival und WeAreCinema werden erstmals drei Programme mit Virtual-Reality-Projekten gezeigt. Um trotz VR-Brille das Kinoerlebnis zu erlauben, werden die Filme in synchronisierten Vorführungen gezeigt, die es dem Publikum ermöglichen, das neue Medium als kollektives Erlebnis zu erfahren. In drei abwechslungsreichen Programmen werden einige der innovativsten und faszinierendsten VR-Filme der Gegenwart präsentiert. Im Foyer des Theater Winterthur ist die Arbeit «The Sensible Spectrum» von Alan Bogana in Kooperation mit dem Fotomuseum Winterthur zu sehen. Eine immersive Installation, die das ambivalente Spannungsfeld der Virtual Reality auslotet. Und mit dem Kollektiv «Still & Dunkel» in Kooperation mit dem Musikkollegium Winterthur richten wir den Fokus weg von der Leinwand auf den Raum, wenn Film und Musik zu einem audiovisuellen Klangkunstwerk verwebt werden.
Vielfältiges Rahmenprogramm zur Kontextualisierung und Reflexion
Der Startschuss für die 21. Internationalen Kurzfilmtage Winterthur fällt an der offiziellen Eröffnungsfeier am Dienstagabend im Theater Winterthur und das Festival schliesst am Sonntagabend am selben Ort mit der Preisverleihung. An Talks im Anschluss an die Screenings diverser kuratierter Programme sowie der Wettbewerbsfilme können Themen vertieft und persönliche Haltungen und Hintergründe der Filmemachenden erfasst werden. Ergänzend dazu werden an öffentlichen Podien verschiedenste Aspekte des Kurzfilms beleuchtet und unter Einbezug des Publikums diskutiert. In der Masterclass mit der Person im Fokus Pimpaka Towira wird das komplexe Thema der Zensur im Film behandelt. Und auch für Musikaffine und Tanzwütige wird etwas geboten: Anschliessend an jeden Festivaltag kann an kostenlosen Live-Konzerten und Partys in der Festival-Bar ausgiebig gefeiert werden.
Austausch und Vernetzung der internationalen Kurzfilmbranche
Die Kurzfilmtage bieten ein breites Angebot an Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen für Kurzfilmschaffende an. Am Schweizer Filmschulentag präsentieren Studierende ihre Kurzfilme vor einer international renommierten Jury, welche neben Beratungen den Preis für den besten Schweizer Schulfilm vergibt. Das Industry Lab mit Panels und Workshops zum Thema «Let’s Work Together!» sowie der Writers’ Room, welcher sich der Drehbuchentwicklung und -förderung widmet, ergänzen das vielfältige Angebot für die Kurzfilmbranche. «Wir wollen auch dieses Jahr dem Anspruch gerecht werden, ein Festival fürs Publikum wie auch für die Branche zu sein und freuen uns, diese beiden Welten zusammen zu führen», erklärt Remo Longhi, Kaufmännischer Leiter der Kurzfilmtage.
Die 21. Ausgabe der Internationalen Kurzfilmtage Winterthur wird morgen Dienstag, 7. November, feierlich eröffnet und dauert bis Sonntag, 12. November. Über sämtliche Tage werden rund 650 Gäste aus der internationalen und nationalen Filmbranche sowie gut 18 000 Eintritte erwartet. Weitere Informationen und Ticketverkauf unter www.kurzfilmtage.ch.