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#OASG Open-Air St.Gallen ein paar Impressionen

#OASG Open-Air St.Gallen ein paar Impressionen

Openair St.Gallen 2015 – Ein Erfahrungsbericht

von Stefan{at}MyTree.CH

Liegt es an der Nähe zur HSG oder daran, dass die Region durch Geothermie-Tiefbohrungen kräftig durchgeschüttelt wurde? Vielleicht liegt es auch an der Nähe zur ARA resp. der Müllverbrennungsanlage wieso bei diesem Openair-Festival die Nachhaltigkeit ein Thema ist. Die St.Gallerinnen und St.Galler machen auf alle Fälle einen sehr wachen Eindruck. So wusste z.B. ein Besucher auf der Busfahrt vom Bahnhof zum Festival-Gelände zu berichten, dass sich das Festival-Gelände in einem Naturschutzgebiet befindet. Naturschutz und Openair – Gegner oder Partner? So ist denn auch der Chronik des Naturschutzvereins (2011) folgendes zu entnehmen:
Naturschutz und Openair lassen sich nicht unter einen Hut bringen. Franz Blöchlinger schockte die Hauptversammlung mit einem Sack Abfall welchen er am Rande des Geländes auf einem 5 x 5 m grossen Waldstück zusammen gelesen hat. Was uns zeigt, dass die Nachreinigung sehr schlecht funktioniert.”
Nun gut, bei einer Wegwerfgesellschaft wie der unseren, kann man der Festival-Leitung nicht die Schuld am Verhalten der Zelt-Wegwerfenden Festival-Besucher geben und dennoch steht ein Veranstalter immer in der Pflicht. Seit 2011 scheint sich die Situation verbessert zu haben auch wenn die Aufräumungsarbeiten wahrscheinlich noch Tage wenn nicht sogar Wochen andauern werden.
Durch das kostenlose Aufladen von Mobiltelefonen am MTVmobile-Stand werden ebenfalls falsche Anreize gesetzt. Wie Info-Junkies strömen die Facebook-Teenies und Instagram-Tussis an die Quelle der Energie fast wie bei einem Wasserloch in der Wüste. Man kann sich die Akkus kostenlos aufladen lassen und wie ich dies tatsächlich beobachten konnte dabei gemütlich die SIMPSONS auf dem Smartphone mit kabellosen Kopfhörern zu Gemüte führen. Multimedia-Zombies unter sich. Manche können sogar miteinander sprechen aber nur sehr zaghaft.
Hier ein Tip an MTVmobile: Energie darf einfach nicht kostenlos sein! Lasst diese Teenager dafür strampeln. Fun-Faktor und sportliche Betätigung inklusive! So geht das:

Hier ein paar der Green’nClean-Facts:

FOOD & BEVERAGES

Seit 2011: Bio-Stand auf dem Gelände.
Weitere Stände mit lokalen, regionalen und vegetarischen Speisen kommen stetig dazu.
Verhandlungsanreize für Stände, die lokale/regionale Produkten verkaufen.
2013: Fleisch in den Backstage- und VIP-Restaurants stammt ausschliesslich aus der Schweiz.
2015: An allen Ständen auf dem Gelände wird nur noch Schweizer Fleisch verkauft.

ELEKTRIZITÄT

Seit 2007: Keine Diesel-Generatoren mehr auf dem Gelände.
Der gesamte Strombedarf wird durch erneuerbare Energien gedeckt (Sponsoringverträge).
Seit 2012: St. Galler Stom Öko Plus der Sankt Galler Stadtwerke auf dem ganzen Gelände (Sponsoring).

WASSER

Seit 2008: Stetige Erweiterung der sanitären Anlagen.
Hauptsächlich werden Wasserklosetts gestellt. Auf Chemie-Klos wird weitgehend verzichtet.
Das Abwasser fliesst direkt in die Kanalisation.
Wasserhahnen in den Toiletten stoppen automatisch, wenn sie nicht bedient werden.

KOMMUNIKATION

 Sensibilisierung durch Plakate, Botschaften auf Screens, auf dem Web, Festivalzeitung.
Nachhaltigkeitsbericht wird an Stakeholder verschickt (Behörden, Lieferanten, Standbetreiber).

PARTNERSCHAFTEN

2010 + 2011: Partnerschaft mit Médécins sans frontières.
Seit 2013: Partnerschaft mit Terre des Hommes als Charity Partner.
Seit 2014 zahlen alle eingeladenen Gäste eine Charity Fee, die dem Charity Partner zu Gute kommt.

MERCHANDISING

Der Merchandising Partner Switcher garantiert Max Havelaar zertifizierte Textilien.
Alle Shirts werden aus Biobaumwolle hergestellt.
Durch eine frühzeitige Bestellung kann die Ware per Schiff geliefert werden.
Werbeblachen werden von einer lokalen Firma umgestaltet in Portemonnaies, Taschen und Neccessaires für den Festivalshop.
PA-Wing Abdeckungen werden vom Deko-Team im Backstage-  und Staffbereich wiederverwendet.
Anmerkung. Durch den Respect-Code sind die T-Shirts rückverfolgbar.

Genug über die Umwelt. Ums Geld dreht sich bekanntlich die Welt:

http://www.tagblatt.ch/ostschweiz/ostschweiz/tb-os/Weniger-Trinkgeld-mit-Cashless;art120094,4272078
Weniger Trinkgeld mit Cashless

Dieses OpenAir-Festival ist schweizweit führend was das bargeldlose Zahlen anbelangt. Und was noch besser ist, es scheint praktisch problemlos zu funktionieren! Es steht also ganz im Zeichen von RFID (Radio Frequency Identification).

Was ist RFID?

Beim Eingang kann man den Chip am Armband mit Bargeld aufladen und dann nur noch mit diesem auf dem Festival-Gelände bezahlen. Respektive muss man Ihn wieder aufladen, wenn der Saldo verbraucht ist. An diversen Stationen kommt man nur durch Sannen des RFID-Chips vorbei. Im Prinzip kann das Bewegungsprofil jedes einzelnen Besuchers ziemlich genau aufgezeichnet werden. Big brother is watching you… Maybe… Maybe not. Wer weiss schon, was mit den Daten passiert. Für die Standbetreiber wäre es auf alle Fälle interessant wo die grössten Besucherströme durchfliessen…
Die Charity-Partnerschaften mit den Becher-Spende-Aktionen sind ebenfalls als sehr positiv zu werten obwohl es Terre des Hommes als “Partner” leider nicht auf die Postkarte, welche am Festival-Ende verteilt wurde, geschafft hat. Das ist nicht nur sehr Schade sondern zeigt auch den Stellenwert des Charity-“Partners”. Nach dem Motto: Becher einsammeln dürft Ihr aber auf Postkarten, die um die ganze Welt geschickt werden, hat’s leider keinen Platz für die weltweite Kinderhilfe…
So, nächstes Jahr ist das 40 jähre Jubiläum vom OpenAir-St.Gallen. Man könnte meinen, dass etwas, was man schon seit 40 Jahren macht, nahezu perfekt sein sollte. Bei der 39. Ausführung war man von Perfektion noch meilenweit entfernt. Denn perfekt wäre nur ein ZERO-EMISSION-OPENAIR-FESTIVAL. Eine Vision, die vielleicht eines Tages wirklich werden wird? Hierzu muss aber ganz klar auch der verantwortungsvolle Besucher beitragen.

Auftrag: Zero Emission: Die Fabrik der Zukunft [Doku deutsch]

https://www.youtube.com/watch?v=0bqeUUfP678

Was denkst Du über Zero-Emission?

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