Hallo Helge wer bist du und weshalb ist Musik so wichtig in Deinem Leben?
Die Liebe zur Musik und das kreative zeitgenössische Arbeiten mit verschiedenen kulturellen Einflüssen habe ich schon in jungen Jahren von meinen Grosseltern (Pianistin und Opernsänger in Wien) und von meinem Vater (Solo-Pauker Tonhalle Orchester Zürich) mit auf den Weg bekommen.
Wie hat es angefangen?
Nach Erlangen des Eidg. Diploms für Elektrotechnik 1988 arbeitete ich zuerst als Tonmeisterassistent in den Powerplay-Studios Schweiz, von wo aus ich meine Laufbahn als Produzent und Tontechniker in führenden Produktionen startete. Es folgten viele Engagements in der Schweiz und im Ausland für namhafte Künstler wie Bobby McFerrin, Patent Ochsner, Krokus , Walter Wolfman Washington u.a. 2009 als die Zusammenarbeit mit Dechen begann, habe ich mich intensiver mit dem Piano und dem Komponieren auseinandergesetzt.
Welche Musik liegt Dir persönlich am Herzen? Wieso?
Generell gesagt: Alles was gut ist. Wenn Melodien und Grooves mich berühren, wenn Geschichten erzählt werden und es musikalisch spannend umgesetzt wird. Von Soul Musik – The Meters über Willi Nelson zu Sting und Grace Jones aber auch klassische Kompositionen von Gustav Mahler, G.B. Pergolesi, Maurice Ravel bis hin zur Indischen Musik von Ravi Shankar mit dem Mahavishnu Orchestra.
Zusammen mit Walter Kamm und Dechen Shak-Dagsay hast Du den Dalai Lama getroffen. Wie war es? Kannst Du dieses Treffen etwas detailliert beschreiben?
Walter Kamm hatte seine Heiligkeit den 14. Dalai Lama vor 50 Jahren in Dharamsala besucht und als erster Journalist den Dalai Lama für eine Schweizer Zeitung interviewt. Ein Wunsch von ihm war, dass er HH ( His Holiness) noch einmal privat antreffen könnte. Dechen konnte ihm diesen Wunsch erfüllen und wir haben eine Privataudienz in Strassbourg für ihn arrangiert.
Da ich in meiner Freizeit gerne Photographiere, (meine Bilder sind zu sehen im neuen Buch von Dechen “The Sound of Day Tomorrow” ab 7. April im Handel) durfte ich mitfahren, um alles zu dokumentieren um im Bild den speziellen Moment “50 years later” festzuhalten.
Es ist schon beeindruckend, den Raum mit Dalai Lama zu teilen eine „ehrliche Hand“ zu drücken, denn nach so einem Treffen ist man geladen von einer positiven Energie und das noch Tage danach …
Wie war die Zusammenarbeit mit Dechen Shak-Dagsay um ihre Musik zu produzieren?
Ein Album zu produzieren ist immer ein Abenteuer, besonders, wenn der Künstler oder die Künstlerin eine Geschichte zu erzählen hat von der man begeistert ist. Dechen’s Geschichte hat mich begeistert. “The Sound of Day Tomorrow” ist nach JEWEL , Joyful Heart through Precious Tibetan Mantras’ nun das zweite Album, das ich für Dechen komponieren und produzieren durfte.
Beim neuen Album sind wir eher einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Mit Ideen / Songs Skizzen die wir vorproduzierten sind wir zu unseren Freunden gereist und haben Sie eingeladen, Ihre “Geschichte” dazu zu erzählen: Lee Sklar am Bass / Neil Wilkinson am Drums / Satnam Ramgotra an der Percussion und Martin Tillman am electro Cello. Es war wie ein Puzzle, ein zusammenfügen von verschiedenen Elementen um Dechen’s Geschichte zu vervollständigen und ihr den richtigen Glanz zu verleihen. Das Besondere an diesem Album ist, östliche Mantra Melodien mit der westliche Song-Form zu vereinen.
Am 15. Apr. 2017 gibt es im KKL Luzern ein Konzert ‘THE CALL FOR PEACE‘. Ein Ruf nach Frieden. Was ist Deine Rolle?
Da ich nicht nur der Produktions-Leiter bin sondern auch selber am Klavier sitze / muss ich im Vorfeld alles geklärt haben.
Es fängt an, dass ich zuerst alle Musiker Anfrage ob Sie Zeit und Lust haben dabei zu sein. Ein besonderer Wunsch geht hier in Erfüllung, dass ich das ZKO (Zürcher Kammer Orchester) begeistern konnte mitzumachen. Probezeiten festlegen, die Musik für ein Orchester umschreiben, die Dramaturgie des Konzertes festlegen, Solo Parts bestimmen und eng mit dem Dirigenten zusammenarbeite, was ist machbar oder nicht für ein Orchester.
Das Konzert ist so zusagen eine Welt Premiere, ich kenne keine vergleichbare Produktion, wo ein westliches Orchester Tibetische Mantra spielt und das zusammen mit einer der besten Live Bands aus der Schweiz dem JEWEL Ensemble bestehend aus : Hank Shizzoe – Gitarre / Daniel Pezzotti am Cello / Thosho Yakkatokuo Drums / Thomas Jordi am Bass und Thomas Niggli an der Sitar und speziellen Gäste wie Rhani Krija an der Percussion und Jürg Zurmühle an der Shakuhachi.
Ich darf eigentlich nichts dem Zufall überlassen, von der Ton-Technik über das Licht – Konzept – Bestuhlung – Bühnenaufbau – , dann wird alles noch Aufgenommen – Kamera Position – Mikrophone für die Live Aufnahmen etc. …Ohne ein starkes Team an meiner Seite zu wissen, wäre es gar nicht Möglich. Wenn alles vorbereitet ist , kann ich mich entspannt ans Klavier setzen und mich vollkommen der Musik hingeben und offen sein für einen magischen Abend.
Wenn wir von Frieden reden. Glaubst Du an den Weltfrieden und wann wird dies deiner Meinung nach möglich sein?
Ja ich glaube daran. Wann es möglich ist, kann ich sagen je früher umso besser!
Der Trend in der Popmusik geht in eine Richtung wo fast alle Chart-Lieder irgendwie ähnlich tönen. Was hältst Du von dieser Mainstreem-Musik?
Es ist wohl eine normale Schlussfolgerung der Globalisierung (?)… Zu vergleichen mit den Duty Free shops oder Takeaway’s an Flughäfen: überall wo ich hin Reise ob nun Hong Kong oder L.A. oder Taiwan oder New York, es sind überall die gleichen Marken zu kaufen, also erstaunt es mich nicht, dass ich auch überall die gleiche Musik höre oder zumindest die gleich Machart heraushöre…
Irgendwann realisieren die Leute – nur Fast Food macht einen nicht satt – das Bedürfnis nach nachhaltiger und individueller Ernährung ist da. Es wird sich auch wieder ändern, denn jede Bewegung ergibt eine Gegenbewegung und Freiraum für neues Individuelles, authentischer ‘Soul Food’.
Für welchen Künstler wärst Du gerne einmal der Produzent?
Mein Traum war immer einmal mit Miriam Makeba zu arbeiten. Leider ist dies nicht mehr möglich / Ihre Stimme hatte mich immer in Ihren Bann gezogen …Da mich Ihre Geschichte bewegte. Nun, Ich bin offen für neue Geschichten!
Wie siehst Du die Zukunft der Künstler, die sich mit einer “Geiz ist geil”-Generation auseinandersetzen müssen?
Ich habe meinem Sohn (18 J) versucht beizubringen, dass Qualität seinen Preis hat und Handwerk mit Qualität immer gefragt ist. Denke die ganze Digitale Revolution ist immer noch in Kinderschuhen und Junge Künstler werden mit Ihr wachsen und Ihren Weg finden, um authentisch zu bleiben. Leidenschaft und das richtige Handwerk dazu bringen einen immer weiter ob das nun in der Musik ist oder in der Malerei im Design oder in der Architektur.
Es gibt hier nur einen Weg: ‚ausser man tut es’
Helge, herzlichen Dank für Deine Zeit und die Beantwortung dieser Fragen.
Danke Dir Stefan / es war mir ein Vergnügen.
Für mehr Infos : www.vandykmusic.com
Let it be a good DAY TOMORROW
producers Helge van Dyk , Silvio Gerber; music production VANDYKMUSIC